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31. Oktober 2012 | SPORT

Turniere: Rekordsaison 2012

Bereits seit einigen Jahren erstellt der IPZV im Herbst eine statistische Auswertung der Turniersaison. Ziel ist es, Veranstaltern und Organisatoren die Planung ihrer Turniere im Folgejahr zu erleichtern und alle Interessierten mit Informationen zum Islandpferdesport in Deutschland zu versorgen.

Erste Kenngröße jeder Saison ist die Zahl der tatsächlich durchgeführten Turniere: Hier ist mit 81 Turnierveranstaltungen im Jahr 2012 der höchste Wert seit Beginn der Auswertung zu verzeichnen; im Vorjahr gingen 64 Turniere in die Statistik ein. Der Grund für diesen Anstieg liegt zum Teil in der Einführung der Online-Ausschreibung, durch die mehr regionale Turniere "sichtbar" werden. Erfreulicherweise gab es jedoch auch mehrere echte Turnierpremieren in der abgelaufenen Saison.

25.000 Ritte
Insgesamt wurden rund 25.000 Vorentscheidungsritte bewertet, was ebenfalls ein neuer Rekord ist. Allerdings fällt der Anstieg nicht so deutlich aus wie bei der Anzahl der Veranstaltungen, so dass insgesamt gesehen die Zahl der Starts pro Turnier stagniert. Auch die Zahl der Turnierteilnahmen pro Reiter ist seit Jahren mit durchschnittlich 2,8 unverändert. Dabei ist die Bandbreite sehr groß: Viele Reiter starten lediglich einmal pro Saison, eine deutlich kleinere Gruppe ist auf einer Vielzahl von Turnieren und mit mehreren Pferden aktiv.

Je jünger die Reiter, desto intensiver nehmen sie das Prüfungsangebot war: In der Kinderklasse nimmt jeder Reiter an fast 2,5 Prüfungen pro Turnier teil, in der Jugend- und Juniorenklasse nimmt die Zahl leicht ab, bis die Erwachsenen dann fast genau zwei Prüfungen pro Turnier (und Pferd) reiten. Die Zahl der aktiven Pferd-Reiter-Kombinationen wuchs 2012 in allen Altersklassen mit Ausnahme der Kinder; erstmals konnten in der Erwachsenenklasse mehr als 10.000 Vorentscheidungsstarts gezählt werden.

LK-Verteilung stabil
Die Verteilung auf die jeweils sieben Leistungsklassen in Tölt, Vier- und Fünfgang ist weitgehend stabil geblieben: So sind z.B. im Tölt 9% der aktiven Kombinationen zur Teilnahme an der DIM berechtigt, 5% besitzen die Qualifikation für die höchste Leistungsklasse 1. Die mittleren Leistungsklassen 3, 4 und 5 sind gleichmäßig besetzt und umfassen jeweils rund 11% der Aktiven. Die LK 7 ist mit formal 51% der Reiter die größte, allerdings fallen auch alle Kombinationen in diese Einstufung, die überhaupt nicht an Töltprüfungen teilnehmen, so dass der tatsächliche Anteil etwas kleiner ist.[nbsp]

Wirft man einen Blick auf die Ausschreibungen des Jahres 2012, so fällt auf, dass die Möglichkeiten des LK-Systems nicht ausgeschöpft werden: Die Veranstalter boten fast 300 mal Prüfungen an, die für alle Kombinationen der LK 2-7 offen waren, also der alten Sportklasse B entsprechen. Knapp 100 mal wurden Prüfungen ausgeschrieben, die für nur eine Leistungsklasse offen waren. Bei diesen 100 Prüfungen handelte es sich mehrheitlich um Wettbewerbe für die Leistungsklasse 1 und nur zu einem kleinen Teil um Prüfungen, die exklusiv der Leistungsklasse 7 vorbehalten waren.

Apropos Ausschreibungen: Seit der Saison 2012 werden alle Turnierausschreibungen in einem neuen, elektronischen Verfahren erstellt und genehmigt. Der Veranstalter kann nach erfolgter Genehmigung selber die Onlinenennung starten. Das Zeitfenster zum Nennen war in diesem Jahr durchschnittlich 39 Tage lang offen und damit zwei Wochen größer als im Vorjahr.

Qualifikation über leichte Prüfungen
Für Diskussion sorgte in der abgelaufenen Saison die Qualifikation für die Leistungsklasse 1 über vergleichsweise leichte Prüfungen wie T7 im Tölt oder V5 im Viergang. In der Regel werden zwei Fragen gestellt: Ist der Anteil der außergewöhnlich erfolgreichen Teilnehmer zu hoch? Und ist ein Qualifikation für die LK1 über eine leichte Prüfung mit Blick auf die Anforderungen gerechtfertigt?[nbsp]

Ein Blick auf die Resultate zeigt, dass diese Qualifikationen Randerscheinungen sind: 2011 erritten 17 Kombinationen LK1-Punkte in den leichten Töltprüfungen, 2012 waren es 12 Pferd-Reiter-Paare, was einem Anteil von einem halben Prozent (bezogen auf alle T7/T8-Resultate) entspricht. Im Viergang V5 fallen die Zahlen ähnlich aus.

Um die zweite Frage zu beantworten ist ein Blick auf die Resultate über einen längeren Zeitraum hinweg nötig: Seit 2010 qualifizierten sich rund 35 Kombinationen über T7 oder T8 für die höchste Tölt-Leistungsklasse. 15 dieser Kombinationen nahmen in diesem Jahr an den beiden Einzelprüfungen T1 oder T2 teil und erreichten dabei Punkte zwischen 5,7 und 7,0 - demnach hat sich etwa die Hälfte der so qualifizierten Pferde erfolgreich in den anspruchsvollen Töltprüfungen etabliert.

Turnierteilnahme 3 € teurer
Die durchschnittliche Turnierteilnahme schlug in der Saison 2012 mit etwa 79,90 € zu Buche und hat sich damit um über 3 € verteuert. Der Wert ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da er einen reinen Durchschnitt darstellt und systematische Unterschiede wie z.B. die Pferdeunterbringung im Paddock gegenüber der in einer Box oder die gedeckelten Nenngelder in einzelnen Prüfungsgruppen oder Altersklassen nicht einzeln betrachtet.

Das Online-Nennverfahren beherrscht seit 2012 übrigens auch Nachnennungen: Legt der Veranstalter einen Nachnennzeitraum fest, können Spätentschlossene ihre "late entries" auch elektronisch abgeben. Die dann fölligen höheren Nenngebühren werden den Reitern automatisch berechnet - insofern dürfte es auch 2013 die bessere Wahl sein, ganz regulär zu nennen...