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28. Oktober 2021 | JUGEND

Mit Köpfchen und Geschmeidigkeit durch den Winter - Herbsttraining 2021 der Futurity Kids und DJIM-Gesamtsieger

Selbstständiges Arbeiten, verantwortungsvoller Umgang, vielseitige Ausbildung, gezieltes Bewegen und durchdachtes Planen – mit diesen Themen durften sich die jungen Nachwuchsreiter Deutschlands am 04. und 05. September beschäftigen. Auf dem Wiesenhof kamen die Futurity Kids und die DJIM Gesamtsieger der Jahre 2020 und 2021 zum Herbsttraining des IPZV unter der Leitung von Daniela Gehmacher zusammen.

Und dort wurde den jungen Talenten ganz schön viel geboten! Dani hatte sich viele Gedanken darüber gemacht, welche Themen sie bei den Reitern bearbeiten möchte und mit welchen Hausaufgaben sie die Teilnehmer in die Winterarbeit schicken sollte. Heraus kam ein ganzheitliches Trainingskonzept, das viele verschiedene Gebiete der Reiterei umfasste. Um diesen Plan umzusetzen, holte sich Dani zahlreiche Trainer ins Boot, die all ihre Spezialkompetenzen einbrachten.

So durften die jungen Teilnehmer am Samstag bereits drei verschiedene Trainingsstationen durchlaufen. Auf der Ovalbahn erwarteten sie Dani selbst in Zusammenarbeit mit Eric Winkler. Hier drehte sich alles um die Analyse der Reiter. Dani und Eric regten sie dazu an, sich selbst zu reflektieren, zu erkennen, was in der vergangenen Saison gut lief und wo noch Verbesserungsbedarf besteht. Ohne dass ihnen jemand etwas vorsagte, bemühten sich die jungen Reiter, selbst einmal in sich zu gehen und nachzudenken, wie sie ihre eigene Leistung einschätzen würden. Sowohl die reiterlichen Stärken und Schwachstellen als auch der aktuelle Rittigkeitsstand der Pferde wurde hinterfragt. So eine Selbstanalyse ist gar nicht so einfach. Doch mit der Hilfe von Dani und Eric entstanden am Ende sinnvolle Ziele für die kommende Winterarbeit und die darauffolgende Turniersaison. Eric war sehr zufrieden mit den Trainingseinheiten: „Es war ein intensives, aber sehr schönes Wochenende. Da mir die vielseitige Ausbildung von Reitern und ihren Pferden wichtig ist, habe ich mich gefreut, den Teilnehmern Ideen zu geben, wie sie mit der richtigen Intensität und vielfältigen Übungen an ihre Winterarbeit herangehen können.“

Nachdem Pferd und Reiter ausführlich analysiert waren, ging es für die Teilnehmer in die Reithalle. Dort wurden sie von einem Dreierteam, bestehend aus Birga Wild, Lisa Grau und Anja Kowalewski empfangen. Hier drehte sich nun eine Stunde lang alles um den Sitz. Die drei erfahrenen Trainerinnen haben alle eine Ausbildung zur Bewegungstrainerin nach Eckart Meyners absolviert und kennen sich bestens mit dem Reitersitz aus. Jeder Reiter bekam mehrere Bewegungsübungen aus dem großen Repertoire der Trainer. Dabei wurden verschiedene Aspekte der Bewegungslehre wie Koordination, Beweglichkeit, Gleichgewicht und Neuroathletik, also das Training von Gehirn und Nervensystem, einbezogen. Die Reiter machten ihre Übungen und saßen dann gleich wieder auf ihr Pferd auf, sodass sie ein direktes Feedback ihres Pferdes bekamen und zugleich spürten, was sich in ihrem Sitz und der Einwirkung verändert hatte und wie das Pferd darauf reagierte. Die Teilnehmer waren erstaunt, wie schnell sie eine Verbesserung des Sitzes erlebten und wie hilfreich es ist, sowohl am als auch ohne Pferd zu trainieren und dass sich das trotzdem direkt auf das Tier auswirkt. So sagte eine Teilnehmerin nach ihrer Stunde: „Aus dem Hallentraining werde ich ganz viel mit nach Hause nehmen, da es mir sehr mit meinem Sitz geholfen hat.“ Nicht nur die Reiter, auch Lisa Grau freute sich, dass die Kinder so toll mitgemacht haben und wie schnell sie ein neues Bewegungsgefühl erlernen konnten.

Nachdem alle ausreichend bewegt waren, hieß es im nächsten Schritt „Kopfarbeit“! Im Gästehaus des Wiesenhofs trafen die Teilnehmer auf Svenja Braun, die einen interaktiven Vortrag zum Thema Trainingsplanung mitgebracht hatte. Die Reiter erlernten die Grundlagen und das Handwerkszeug, wie man sein Training eigentlich sinnvoll plant, vorbereitet und angeht, welche Punkte dabei beachtet werden müssen und welche Schritte aufeinander folgen. Die jungen Reiter bekamen die Hausaufgabe, einen Plan aufzustellen, um ihre zuvor aufgestellten Trainingsziele mit Hilfe ihrer Heimtrainer gut und effizient erreichen zu können.

Nach diesem lehrreichen Tag rauchten einige Köpfe, aber die Reiter hatten doch einen großen Schritt in Richtung Selbstständigkeit und eigenverantwortliches Handeln getan. So können sie sich nun in die Trainingsplanung mit ihren Heimtrainern einbringen und mit Fachwissen punkten. Mit diesen Grundlagen haben sie die besten Voraussetzungen, gute Reiter zu werden und ihre Pferde weiter sinnvoll ausbilden zu können.

Auch der nächste Tag ermunterte die Teilnehmer dazu, eigene Entscheidungen zu treffen und planerisch zu handeln. Nachdem sie am Morgen noch einmal ihre individuellen Bewegungsübungen wiederholen durften, um Routine zu entwickeln, die Übungen in ihren täglichen Tagesablauf einzubauen und dadurch die besten Effekte zu erzielen, hatten sie nämlich am restlichen Tag das Angebot, aus vier verschiedenen Trainingsangebote drei Punkte herauszusuchen. Die Aufgabe bestand darin, der Kondition ihrer Pferde entsprechend sinnvolle Kombinationen zu entwickeln. Zur Auswahl standen Ovalbahntraining mit Dani und Eric, Springtraining mit Trainerin B und Pädagogin Verena Müller und Dressurarbeit oder Arbeit an der Hand mit Axel Schmidt, dem Leiter des Reitinstituts Egon von Neindorff. Somit wurden noch einmal weitere Themen der vielseitigen Ausbildung der jungen Reiter angesprochen und die Teilnehmer nahmen noch mehr Ideen und Anregungen für ihr abwechslungsreiches Training mit.

Dieses bunte Potpourri an Trainingsinhalten bot den Futurity Kids und Gesamtsiegern ein allumfassendes Konzept und brachte die Reiter in ihrer Ausbildung, auf dem Weg zu ihren Zielen und gleichzeitig als Pferdemenschen und -ausbilder ein großes Stück voran. Sie lernten, selbstständig über ihre Handlungen nachzudenken, abwechslungsreich zu arbeiten und sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Der intensive Austausch aller Trainer untereinander diente den Teilnehmern als gutes Beispiel für Zusammenarbeit und Kommunikation und förderte außerdem effektiv die Trainingseffekte. So war neben dem Wetter auch die Stimmung der Teilnehmer das gesamte Wochenende auf einem absoluten Höhepunkt! Das zusammenfassende Fazit der Teilnehmer lautete „Wir fanden es toll, bei so vielen Reitlehrern Unterricht zu haben und unsere Futurity Kids- und Gesamtsieger-Kollegen kennenzulernen. Die Truppe war toll, wir hatten sehr viel Spaß zusammen und werden ganz viel aus dem Unterricht in unser Training zuhause mitnehmen“.

Bericht: Kai Anna Braun
Bilder: Claudia Achilles