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22. September 2014 | BREITENSPORT

Kuhpferde auf dem 4. Berliner Hestadagar

Kuhpferde und mehr auf dem 4. [nbsp]„Berliner“ Hestadagar

Am 1.3 und 14.9.2014 fand das schon traditionelle Berliner Hestadagar statt. Diesmal jedoch nicht wie in den Vorjahren im Westen der Stadt, sondern auf dem Islandpferdehof Moorhof in Dobbrikow südlich von Berlin. Veranstaltet von den Berliner Islandpferde Freunden e.V. (BIF) folgten ca. 40 Teilnehmer dem Aufruf und machten sich auf, um knifflige Geschicklichkeitsaufgaben zu lösen oder tolle Mehrgang-Küren hinzulegen.

Lange war es her, dass auf der Ovalbahn des Moorhofs, der ca. 35 km südlich von Berlin liegt, ein Turnier stattfand. Doch die Betreiber Elisabeth und Sonja Stenzel hatten viel Mühe und Zeit investiert, um Gelände und Ovalbahn für alle Teilnehmer herauszuputzen. Das Berliner Hestadagar bestand aus einem Wettbewerbstag am Samstag und einer 13 km langen Rallye-Strecke mit vielen zu lösenden Aufgaben am Sonntag. Bereits am Freitag reisten die ersten Teilnehmer mit ihren Pferden an, sodass es Samstag früh um 9:30 Uhr losgehen konnte. Der Zeitplan war eng gesteckt, denn neben Punktespringen, bei dem die beiden ebenfalls am Start stehenden Deutschen Reitponys ihre Kernkompetenz unter Beweis stellen konnten und den 1. und 2. Platz belegten, waren auch ein Töltwettbewerb (mit trinkendem Piraten), eine Geschicklichkeit, ein von beinahe allen Teilnehmern wahrgenommenes Schrittrennen und vieles mehr zu absolvieren.

Die Richter Glenn Kessner und Sandra Festerling hatten kaum Zeit für eine Pause, denn die nächsten Teilnehmer warteten immer schon ungeduldig am Ovalbahnrand. Dabei waren die durch die Macher des Hestadagars gestellten Aufgaben nicht immer leicht. In der Geschicklichkeit musste man beispielsweise mit einem Hoola-Hoop-Reifen Halsring reiten, was einiges an Kommunikation mit dem Pferd verlangte, da der Reifen so groß war, dass zuvor auch ein Erwachsener auf dem Pferd sitzend hindurchsteigen konnte. Beim Handpferdereiten mussten die Handpferde erst im weiten Abstand eine Gasse entlang geführt werden, um dann hintereinander durch die Gasse zu laufen. Knifflig, wenn das vorher nicht geübt wurde. Beeindruckend war die Mehrgangprüfung, bei der die Siegerin Elisabeth Nettelmann die verschiedenen Gangarten exakt auf die klassische Musik abgestimmt präsentierte. Eine tolle Kombination. Und im Triathlon mussten die Starter unter dem Kostüm eines Kuhpferds ihr Können im Springparcours unter Beweis stellen.

Die Zuschauer hatten dabei ebenso viel Spaß, wie die Teilnehmer, bei denen viele einfach nur dabei sein wollten. Dennoch gab es tolle Preise zu gewinnen, die von den Organisatoren durch Spenden beschafft worden waren. Samstag Mittag gab es dann – ein Novum für ein Hestadagar – sogar Live-Musik während des Essens, denn ein Pianist unterhielt die Anwesenden mit Lounge-Klängen. Das hatte man bisher wohl noch nicht auf einem Wettkampf und es hellte die leicht durch das graue Wetter getrübte Stimmung gleich um ein Vielfaches auf. Abends wurde dann auf dem Hof im Trockenen gegrillt und geklönt. Und am Sonntag klarte kurz vor dem Start zur Rallye der Himmel auf und die acht Reiterpaare hatten beste Reitbedingungen, um die 13 km lange Strecke durch den wunderschönen Nuthe-Nieplitz Naturpark zu genießen. Dabei mussten sie an vier Stationen Pferde mit einer Mohrrübe lenken, Puzzle lösen oder Lieder gurgeln. Überall waren außerdem Wissensfragen zu beantworten, was die Sache abwechslungsreich und spannend machte. Am Ende sollten alle eine aus der Natur gemachte Puppe mitbringen, über deren Schönheit die Anwesenden dann zum Abschluss entschieden. Die Rallye gewannen Gabi Drendel-Laube und Stefan Laube, die bei den Fragen punkten konnten und auch die Aufgaben am besten lösten.

Erstmals gab es auf dem Hestadagar außerdem eine Gesamtsiegerwertung, die sich aus den besten drei Einzelwettkämpfen errechnete. Hier gewann Hestadagar-Veteranin Nicole Kriegel mit ihrem Brennir von Faxaból. Als Preis gab es eine schicke Biothane-Trense von Blandaliti. Eines von den teilnehmenden Reitponys hatte erstaunlich gute Nerven bewiesen und errang den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Auch für die Kleinen war dieses Mal etwas neues dabei: beim Wettbewerb „Germanys next top Pony“ galt es, sein Pony schön verkleidet in der Ovalbahn vorzustellen. Den ganzen Nachmittag hatten die Kinder gebastelt und verkleidet, und so gab es eine bunte Truppe zu bestaunen.

Am Ende waren alle begeistert vom neuen Austragungsort, der tollen Stimmung und der guten Organisation, die lediglich anfangs mit einem Problem am Mikrofon zu kämpfen hatte. Immerhin musste man keinen Regen aushalten, das Mikro funktionierte im zweiten Wettbewerb einwandfrei und dank Suppen, Salaten, Kuchen sowie sonntags Pizza musste keiner hungern. Nur der Pizzalieferant wunderte sich etwas, dass er auf die freie Wiese (für ihn) liefern sollte. Aber so sind die Islandpferdereiter nun einmal: Gegessen und geritten wird draußen. Auf ein Neues also im nächsten Jahr, wenn es wieder heißt: „Auf zum Berliner Hestadagar!“

Text: Charlotte Erdmann